Wählen Sie aus:

>> Was Paartherapie nicht ist
>> Hilfe - wir haben keinen Sex mehr
>> weitere Themen, Aufsätze und Links

 

Was Paartherapie nicht ist

Paartherapie ist keine Therapie für eine psychische Störung mit Krankheitswert. Im Unterschied zu Menschen mit Partnerschafts-Problemen oder relativ alltäglichen leichten psychischen Problemen gibt es auch Patienten mit sogenannten psychischen Störungen. Diese psychischen Störungen haben einen Krankheitswert und schränken die Erkrankten sehr stark ein, so dass sie z.B. in der Regel ihrer Arbeit über längere Zeit nicht mehr nachgehen können.

Für diese Patienten ist es sehr wichtig, von jemandem behandelt zu werden, der dafür besonders qualifiziert ist. Deshalb ist ihre Behandlung, Heilkunde genannt, in vielen Ländern durch besondere Gesetze geregelt. In Deutschland ist dies das Psychotherapeutengesetz (PsychThG). In Paragraph 1 des Psychotherapeutengesetzes heißt es:

(3) Ausübung von Psychotherapie im Sinne dieses Gesetzes ist jede mittels wissenschaftlich anerkannter psychotherapeutischer Verfahren vorgenommene Tätigkeit zur Feststellung, Heilung oder Linderung von Störungen mit Krankheitswert, bei denen Psychotherapie indiziert ist. Im Rahmen einer psychotherapeutischen Behandlung ist eine somatische Abklärung herbeizuführen. Zur Ausübung von Psychotherapie gehören nicht psychologische Tätigkeiten, die die Aufarbeitung und Überwindung sozialer Konflikte oder sonstige Zwecke außerhalb der Heilkunde zum Gegenstand haben.

Hier wird klar, dass Paartherapie in Deutschland richtigerweise nicht als Ausübung von Heilkunde oder von Psychotherapie im Sinne des Psychotherapeutengesetzes angesehen wird. Dies hat als eine wichtige Konsequenz, dass die hierbei entstehenden Kosten nicht von den Krankenkassen übernommen werden können.

In vielen anderen Ländern wird die Trennung von Heilkunde und Nicht-Heilkunde über die Begriffe Therapie (Heilkunde) und Beratung (keine Heilkunde) vorgenommen.

>> zurück zur Auswahl

Hilfe - wir haben keinen Sex mehr

Tote Hose im Bett und Flaute bei der Leidenschaft vermelden die Medien bereits seit Jahren. Gruselige Untersuchungen über die sogenannte Koitushäfigkeit ermitteln, dass jede/r zweite Befragte seltener als einmal wöchentlich Geschlechstverkehr hat.
Neu ist, dass nicht nur Frauen Kopfschmerzen vorschieben, sondern dass auch die Männer sich immer häufiger eine sexuelle Auszeit nehmen. Vom Rückgang der sexuellen Aktivität in der Partnerschaft kann aber nicht gleich auf eine lustlose Gesellschaft geschlossen werden. Weite Bereiche des öffentlichen Lebens sind sexualisiert. fast keine Zigarette, kein Auto o.ä. wird ohne sexuellgetönte Anspielungen beworben, in den nachmittäglichen Talk-Sendungen steht Sexual- verhalten in allen Variationen im Mittelpunkt und über das Internet sind zahlreiche Masturbations- vorlagen zu erhalten. Das öffentliche Interesse an Sexualität ist weiterhin hoch und nimmt, was die voyeuristische Ausgestaltung betrifft, immer bizarrere Formen an, die miteinander geteilte Lust nimmt jedoch ab.
Die Ursachen für diesen Rückgang sind, wie so oft im emotionalen Bereich, vielfältig. So bewirken zum einen weitverbreitete Störungen wie Depression oder Alkoholismus einen Verlust von Empfindungsfähigkeit, der sich auch auf den Bereich der Sexualität auswirkt. Zum anderen hat aber auch die zunehmende Angleichung der gesellschaftlich vorgegebenen Männer- und Frauenrolle und der partnerschaftliche Anspruch alles miteinander zu teilen, Auswirkungen auf die erotische Spannung. Diese lebt von der Distanz und dem Erleben der Unterschiedlichkeit der beteiligten Partner. Alles gemeinsam zu machen, schaftt Sicherheit, beseitigt aber auch das Prickeln des Unbekannten.
Lustvolles Beieinandersein bedarf Zeit und Muße, ist also sehr störanfällig durch Streß, Hetze, Kinder und Termine und Aufgaben, die noch erledigt werden müssen. Hinzu kommt dann noch der Druck trotzdem sexuell funktionieren zu müssen - jede Ratgeberseite betont schließlich die Wichtigkeit der Sexualität für eine Beziehung - und nicht für eine bestimmte Zeit andere Prioritäten im (Beziehungs)Leben setzen zu dürfen. Das damit einhergehende Gefühl von Schuld und persönlichem Unvermögen führt dann dazu, dass Situationen, die zu sexuellen Aktivitäten führen könnten, vermieden werden.
Eine Paartherapie kann helfen, diese verfestigten Muster bewußt zu machen, den Austausch von sexuellen Wünschen und Phantasien anzuregen und das Wechselspiel von gegenseitiger Anziehung und Distanzierung lebendig zu halten.

>> zurück zur Auswahl

Buchtipps

Zilbergeld, Bernie, Die neue Sexualität der Männer. Tübingen, 1994
Eckert, Diana, Aphrodites Töchter.
Heer, Klaus, WonneWorte. Lustvolle Entführung aus der sexuellen Sprachlosigkeit. Rowohlt, 2000

Internettipps

www.klausheer.com

 

>> zurück zur Auswahl